Rillen im Boden
Das taktile Bodenleitsystem führt Blinde und Sehbehinderte zu Bushaltestellen, Schutzwegen, Gebäuden etc. Im Inneren von Gebäuden werden so Lifte, Türen, Info-Points leichter gefunden. Es wird mittels Langstock oder auch mit den Fußsohlen ertastet. Das Leitsystem bietet Orientierung und Sicherheit.
Leitlinien unbedingt freihalten.
Blinde und sehbehinderte Menschen brauchen verlässliche Orientierungslinien, um sich sicher und selbstständig bewegen zu können. Dort, wo Raumelemente wie z.B. Hausmauern diese Orientierungsmöglichkeit nicht bieten, kommen taktile Bodeninformationen zum Einsatz. Je nach Oberflächenstruktur und Form haben die Elemente eines Leitsystems unterschiedliche Funktionen. Sie zeigen entweder eine mögliche Gehrichtung an (Leitfunktion) oder machen auf etwas aufmerksam (z. B. Richtungsänderung, Abzweigung, Aufmerksamkeitsfeld, Gefahrenstelle). Damit auch sehbehinderte Menschen sich daran orientieren können und niemand darüber stolpert, sollten sie auch gut sichtbar ausgeführt werden. Taktile (tastbare) Bodenleitsysteme können aus unterschiedlichsten Materialien bestehen, wie z.B. Pflastersteinen, Rillenplatten, Fliesen oder Kunststoff. Aus all diesen Gründen ist es notwendig, das Leitsystem nicht zu verstellen.
Versperrte oder verstellte Leitsysteme bergen für blinde und sehbehinderte Personen ein hohes Unfallrisiko. Sehende Menschen müssen Leitsysteme daher bitte unbedingt frei halten.
Viele Sehende wissen nicht, dass die Pflastersteine oder Rillenplatten am Boden ein Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen sind.
Wie funktioniert ein Bodenleitsystem?
Bodenleitsysteme werden von blinden und sehbehinderten Fußgängern mit dem Langstock ertastet. Besonders wichtig ist daher ihre gute Tastbarkeit und Unterscheidbarkeit zum umgebenden Belag. Sie zeigen an, wo mögliche Wege entlang führen oder wo es eine Gefahrenstelle gibt. Daher ist es wichtig, dass sie nicht zu komplex gestaltet und nicht verstellt sind.
So arbeiten Leitsysteme.
Der Blindenlangstock wird beim Gehen in Pendelbewegungen rhythmisch von rechts nach links am Boden hin und her bewegt. So wird die Struktur der taktilen Bodeninformationen ertastet.
- Längs verlaufende Linien helfen, eine Gehrichtung zu finden oder beizubehalten.
- Quer zur Gehrichtung verlaufende Linien signalisieren eine Veränderung, bei der Vorsicht geboten ist – z.B. einen Straßenübergang.
- Felder aus Noppen, Linien oder mit Rahmen deuten auf einen wichtigen Punkt hin – z.B. eine Abzweigung im Leitsystem.
Stolperstellen Stufen: Worauf ist zu achten?
Treppen und Stufen besitzen für eine Vielzahl ihrer Benutzer ein hohes Unfallrisiko. Neben dem Einsatz von taktilen Leitsystemen ist daher auch das Absichern von Gefahrenstellen – insbesondere eben Treppen – wichtig. Dafür kommen zusätzlich visuell kontrastierende Bodenmarkierungen zur Anwendung. Sie sollen zu einer bestmöglichen Sicherheit für alle Nutzer beitragen. Schlechte Kennzeichnung von Treppen und Einzelstufen ist eine häufige Ursache von folgenschweren Stürzen. Eine Kombination aus visuell kontrastierenden Stufenmarkierungen und taktilen Aufmerksamkeitsfeldern schafft mehr Sicherheit. Für blinde und sehbehinderte Menschen sind sie ganz besonders wichtig.
"Mobilität ist ein Grundbedürfnis und wichtiges Gut. Die korrekte Planung, Installierung und Instandhaltung adäquater Leitsysteme im öffentlichen Raum sowie respektvolles Verhalten aller Straßen- und Verkehrsteilnehmenden sind wichtig, damit alle sicher ans Ziel kommen."